Eine Trennung ist ohnehin schwer genug. Und sind Kinder involviert, verlangt sie beiden Elternteilen so Einiges ab. Nicht selten jedoch hauptsächlich den Müttern. Zwar gibt es das Nestmodell und immer mehr Paare entscheiden sich für Wechselmodell, also z. B. eine Woche Mama, eine Woche Papa, doch das ist noch immer die Minderheit. Die Hauptlast bleibt bei der Hauptbezugsperson. Und diese ist in den meisten Fällen die Mutter.
Man könnte fast meinen, es würde sich ohnehin wenig ändern: Haushalt, Einkaufen, Kochen, Hausaufgaben, Kinderbetreuung und -bespassung, Krankheiten, Seelsorge der kleinen Seelen – all das war ohnehin ihre Aufgabe. Und doch ist es anders. Denn es gibt niemanden, dem man am Abend davon erzählen könnte, dass die grosse Tochter wieder Stress mit ihrer Freundin hat. Oder der kleine Sohn sich plötzlich weigert, das Gekochte zu essen und sich stattdessen nur noch mit Marmeladenbroten über Wasser hält. Und so sehr der Alltag eingespielt ist, irgendwann kommt das Wochenende. Und da wird es einem erst recht bewusst, dass man allein ist. Dass man Kinderprogramm macht und es seinen Namen wirklich verdient. Dass die Mama-Sonne nur noch um diesen einen Planeten kreist. Und dass es keinen Mond mehr gibt.
Das ist im ersten Moment schwer zu verdauen. Man kann sich durchaus auch einsam fühlen, obwohl von man von Menschen umgeben ist. Von geliebten Menschen. Doch Kinder ersetzen keinen Partner. Auch nicht der Sohn darf zu einem Ersatz-Mann stilisiert werden, egal in welchem Alter. Kinder geben Liebe, doch sie nehmen weitaus mehr. Zu erwarten, dass diese Liebe die bisherige ersetzt, ist realitätsfremd.
Zunächst muss ein Umdenken im eigenen Kopf stattfinden. Dieser fängt damit an, dass es nun niemanden mehr gibt, der einen beurteilt. Ob der Wäschekorb nun halb- oder übervoll ist, werden deine Kinder höchstwahrscheinlich nicht thematisieren. Endlich kann es sich die Mutter erlauben, ihren Perfektionismus abzulegen. Durchzuatmen. Kinder haben einen eigenen Rhythmus. Und sie haben meistens auch nicht die Bedürfnisse, die wir ihnen auferlegen. Natürlich ist selbstgekochtes Essen das Beste, was wir ihnen vorsetzen können. Doch sie werden sich auch darüber freuen, wenn es auch mal der Italiener von nebenan ist. Oder gar ein Kaiserschmarrn zum Abendessen anstatt das übliche Gemüse. Die Regeln, die in dem Haushalt gelten, wurden von dir aufgestellt. Also bist du auch in der Lage, sie zu ändern. Und ganz ehrlich, welche Konsequenz hat es, wenn du nicht zwei Stunden in der Küche stehst? Wahrscheinlich die, dass der Abend viel entspannter verläuft. Ihr habt mehr Zeit, gemeinsam zu spielen oder die Hausaufgaben in Ruhe zu machen oder einfach nur zu kuscheln und ein Buch zu lesen. Du musst nicht alles allein stemmen.
Für die Wochenenden empfehlen sich kurze Ausflüge. Sei es, um die Grosseltern zu besuchen, die Freundin, die man seit den Schultagen kennt oder für einen Städtetrip. Denn ja, auch Kultur ist mit kleinen Kindern möglich. Ganz viele Museen bieten einen Kinderbereich an. Und ein Sightseeing-Bus ist auch für die Kinder spannend. Mit genügend Zwischenstopps für ein Eis oder einen Snack hält man die Energie aufrecht. Im Sommer eignen sich Bootstrips, Tretboote oder das Entenfüttern – wenn man denn am Wasser ist. Im Winter kann man auch mal in eine Boulderhalle oder einen Indoor-Abenteuerpark. Hauptsache, es macht auch dir Spass! Denn ja, es darf und soll dir Spass machen. Du machst es nicht für die Kinder allein, sondern auch für dich. Damit ihr eine tolle gemeinsame Zeit habt, und viele Erinnerungen mitnehmen könnt. Setz dich in den Zug und erkunde das Land, in dem du lebst. Es gibt in der Nähe garantiert ganz viele Orte, die sehenswert sind. Fahr über die Grenze, lerne das Nachbarland kennen. Kinder sind meist ohnehin Frühaufsteher, und an einem langen Tag ist so vieles machbar. Und wenn dir nicht nach Fahren ist: Wandern, picknicken, grillen, ein Ausflug in die Stadt, der Zoo – meistens ist all das besser, als zu Hause zu bleiben. Du musst dir nicht Gedanken darüber machen, wie du die Kinder beschäftigen kannst, weil sie beschäftigt sind. Und falls doch, weil es ein kalter Regentag ist, an welchem man zu Hause bleiben möchte: Zelebriere auch diesen! Bewusst. Entscheidet euch für einen Kinofilm. Auf der Picknickdecke vor dem Fernseher, mit Snacks wie im Kino. Oder sucht euch Inspirationen zum Basteln, das Internet ist voll davon. Malt, gemeinsam, auf grossformatigem Papier. Oder spielt ein Gesellschaftsspiel. Oder ihr findet gar ein gemeinsames Hobby. Warum nicht mal einen Online-Tanzkurs ausprobieren, oder Yoga für Kinder? Und trefft euch mit anderen: Playdates können sowohl für die Kinder als auch für die Mamas entspannend sein, wenn denn die Chemie stimmt. Besuch zu bekommen ist immer aufregend, und es muss ja auch nicht immer der Kaffee sein 😉
Überlegt euch bereits unter der Woche, was ihr am Wochenende gerne machen würdet. Das ist eine Motivation sowohl für die Kinder als auch für dich. Rauszugehen bedeutet nicht nur Ablenkung. Es ist auch die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern, Neues kennenzulernen, Begegnungen zu erfahren. Und, mit einiger Übung, wirst du feststellen, dass es auch viel einfacher ist, als sich aufteilen zu müssen oder Streitereien zu schlichten. Das Programm ist selbstverständlich auch Einzelkind-kompatibel 😉
Freue mich über weitere Vorschläge für Unternehmungen mit Kindern in den Kommentaren.