Erinnerst du dich an diesen einen Moment? Als du am Morgen aufgewacht bist, den Mann neben dir angesehen hast und nichts als Glückseligkeit verspürt hast? Das Gefühl, angekommen zu sein. Unendliche Liebe.
Das ist sicher lange her. Vielleicht auch mehrfach die gottverdammten Sieben. Viel hat sich seitdem geändert. Du hattest diesen Mann – gefühlt – auf Händen getragen. Bis das erste Kind kam. Und dann das Zweite. Und vielleicht sogar das Dritte oder Vierte. Und sie alle mussten auf denselben Arm, und der Platz wurde enger und der Mann fiel irgendwann herunter. Es gibt ganz viele Männer, die so stark involviert sind, dass sie diesen Prozess begleiten. Dass sie von alleine heruntersteigen und ihre Arme mit anbieten. Aber auch die, die es nicht verkraften. Die sich vernachlässigt fühlen, ungeliebt und wie das fünfte Rad am Wagen.
Nein, die Kinder sind es nicht allein. Und ihnen die „Schuld“ zu geben, ist mit das dümmste, das man/frau tun kann. Am Ende ist es wie bei Allem: Die Summe. Missverständnisse. Mangelnde Empathie füreinander. Zu hohe Erwartungen. Zu wenige gemeinsame Momente.
Und es passiert selbst dann, wenn du noch Liebe für diesen Menschen verspürst und die Erinnerung an dieses Gefühl am Morgen von vor zig Jahren. Und die Hoffnung daran, dass es wieder gut wird. Dass man wieder zueinander findet, dass es sogar besser wird als zuvor. Schliesslich verbindet einen so viel. So unglaublich viel. Die Kinder. Umzüge. Verluste. Feiern. Erinnerungen…
Irgendwann entschliesst sich dein Partner, dass es nicht genug ist. Dass es für ihn bereits seit längerem nicht mehr reicht. Dass er diese Hoffnung nicht teilt. Dass es einfacher ist, zu gehen und mit der Beziehung abzuschliessen.
Hass, Wut, Tränen, Geschrei – all das ist irgendwann erschöpft. Zurück bleibt frau alleine. Mit ihren Kindern. Und ihren Träumen.
Doch sie sind nicht ausgeträumt. Glaube weiterhin an die wahre Liebe. Du hast dich getäuscht, aber du hast vielleicht gerade mal das erste Drittel oder die Hälfte deines Lebens gelebt. Und wahnsinnig viel gelernt.
Nimm dir die Paare um dich herum zum Vorbild. Auch wenn Du in der jetzigen Situation nur die Geschiedenen und Getrennten wahrnimmst. Das beste Vorbild sind vielleicht deine Eltern oder Grosseltern. Liebe, die von Anfang bis zum Ende und darüber hinaus währt. Echt und wahrhaftig. Glaube fest daran, dass auch du das erleben wirst. Nicht heute, auch nicht morgen. Aber eines Tages. Und er wird nicht der Vater deiner Kinder sein, aber ein Mann, der dich liebt und der deine Kinder ins Herz schliesst. Denn sie sind wunderbar. So wie du.