Das neue, schlanke Ich

Hand hoch: Auf dem Weg zum neuen Ich, wer von euch denkt da nicht ans Abnehmen oder zumindest straffere Kurven?

Sei es, um in die Kleider von vor neun Monaten wieder reinzupassen. Oder um dem Ex zu zeigen, was ihm nun entgeht. Oder um attraktiver für andere Männer zu werden. Oder, und dieser Grund ist der Wichtigste, ausschliesslich für sich selbst. Im Grunde unterscheidet sich der wohlgeformte Körper nicht allzu sehr vom Rauchenentwöhnen. Es funktioniert nur, wenn man es aus eigenem Antrieb tut. Und nicht für den (potentiellen) Partner.

Nun, die schlechte Nachricht vorweg: Sport allein hilft leider nicht viel. Ein Sixpack nützt einem wenig, wenn er unter einer Wohlfühlschicht versteckt wird. Doch ganz ohne geht es auch nicht. Denn schlank und schlaff will ja auch keiner. Wo ist der Mittelweg?

Am Ende des Tages ist es die Kalorienbilanz. Ernüchternd, aber so ist das: Nur wenn man mehr Kalorien verbrennt, als zu sich nimmt, nimmt man ab. Ein Beispiel: Eine Tafel Schokolade hat mindestens 500 Kalorien. Diese „abzustrampeln“ bedeutet 45-60 Minuten Joggen. Ein hoher Preis.

Die meisten, die es bereits mit Diäten versucht haben, kennen den Effekt nur allzu gut: Jojo. Es geht runter, und dann, in Rekordgeschwindigkeit wieder hoch. Ob nun Fasten, intermediäres Fasten, Reis-, Obst- oder Gemüsetage, nur Proteine oder nur Wasser – auf Dauer ist es für unseren Körper Stress, und irgendwann (kein Wunder!) wehrt er sich. Versteht mich hier nicht falsch: Diese Diäten funktionieren. Nur leider nicht auf lange Sicht.

Doch, und nun endlich zu der guten Nachricht, es ist möglich. Die Kombination aus Sport (Muskelaufbau, denn Muskeln verbrauchen mehr Kalorien und Ausdauertraining für den Kalorienverbrauch) und dem richtigen Essen führt zu einer negativen Kalorienbilanz und damit weniger Gewicht. Nicht mit Diäten, nicht mit Verzicht, aber mit Achtsamkeit und dem Bewusstsein, dass man seinem Körper etwas Gutes gönnen möchte.

Ein guter Start in den Morgen ist ein heisses Wasser mit Zitrone. Zum Einen soll es entschlacken, zum Anderen beruhigt es den Magen, der sonst ein Müsli oder Käsebrot gewohnt ist. Ob man sofort frühstückt oder nicht, bleibt einem selbst überlassen. Doch wenn man es tut, dann bitte so, dass man auch lange davon satt bleibt. Also kein „leeres“ Weissbrot, stattdessen viel Obst, Gemüse und ballaststoffreiche Kohlenhydrate (Vollkornprodukte, Haferflocken).

Und dann? Warten! Nicht an essen denken! Keine Snacks! Solange der Insulinspiegel* in unserem Körper hoch ist (und das ist er nach einer Mahlzeit, vor allem wenn sie kohlenhydratreich war), wird kein Fett abgebaut. Das ist eine Faustregel. Isst man also zwei Stunden nach dem Frühstück wieder etwas, oder trinkt eine Limo, Cola oder anderes Süssgetränk, steigt das Insulin und der Fettabbau wird verhindert. Also: Pausen einlegen. Je länger, desto besser. Fünf Stunden halten wir locker durch. Und manchmal auch sechs bis acht. Und dann: wieder essen. Geniessen. Und wenn wir zwischendurch trainiert haben, wollen wir unserem Körper erst recht etwas Gutes tun. Gemüse, Proteine (gerne auch mal vegan in Form von Tofu, Bohnen, Kichererbsen oder Fleischersatz auf Erbsenproteinbasis) und sicher auch Kohlenhydrate (ich bekomme beispielsweise regelrecht Kopfschmerzen, wenn ich keine Kohlenhydrate zu mir nehme). Und ja, warum nicht auch ein kleiner Nachtisch? Mit Betonung auf „klein“. Nicht verzichten. Bewusst gönnen. Und nicht übertreiben. Vielleicht hat man noch Lust auf ein Glas Wein? Auch Alkohol ist kein Freund der Fettverbrennung. Solange Alkohol im Blut ist, wird dieser (in Form der Essigsäure) zur Energiegewinnung genutzt und die Fettverbrennung damit ausgesetzt. Aber alles ist erlaubt. Und bitte ohne schlechtes Gewissen. Doch dann gib deinem Körper die notwendige Pause, um diese Kalorien zu verbrennen. Mindestens 14 Stunden.

Die Veränderung findet schleichend statt. Wer an seinem Körper arbeitet, hat automatisch ein grösseres Bedürfnis, ihm etwas Gutes zuzuführen. Nach einem Training gelüstet es einen auch nicht nach einem Croissant. Der Körper verlangt – wenn man lernt, hinzuhören – nach gesunden Kalorien. Nach Nährstoffen. Und diese finden sich weder in dem besagten Croissant noch in einem Milchkaffee. Sobald die ersten Erfolge da sind, nach einer Woche oder nach vier, weisst du, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • Genügend trinken. Und trinken ist Wasser & Tee, nicht Kaffee & zuckerhaltige Getränke. Grüner Tee und Wasser mit Zitrone sind die idealen Begleiter und regen den Stoffwechsel an.
  • Abstand zwischen den Mahlzeiten lassen. Mindestens fünf Stunden. Auf den Hunger warten. Keine Zwischensnacks. Milchkaffee wäre schon mal einer. Also nur Wasser und ungesüssten Tee. Znüni und Zvieri haben ausgedient 
  • Obst (beim Frühstück) & Gemüse (Mittag- und Abendessen) helfen uns dabei, die Portionen kleiner zu halten. Starte damit. Iss erst deinen Apfel oder den Salat, bevor du zur Hauptspeise kommst. So ist der Magen bereits gefüllt und hat weniger Aufnahmekapazität. Konjak-Nudeln sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack, helfen aber auch dabei, den Magen zu überlisten.
  • Nicht verzichten. Gönne dir alles, aber vom Schlechten nur wenig. So steigt nicht der Heisshunger.
  • Für den Anfang hilft auch ein Tagebuch. Was habe ich gegessen. Und wann. Es hilft zu verstehen, ob wir 1. genügend essen, um satt zu werden und 2. zu viel essen, und die Kalorienbilanz somit positiv ausfällt.
  • Sport. Sport. Was auch immer es ist. Laufen. Fitness. Eine Mannschaftssportart. Tennis. Kampfsport. Probiere es aus. Finde das, was dir Spass macht. Und bleib dabei. Sport ist keine Qual. Er ist ein Ventil. Und er hilft dir dabei, positiv zu denken. Abgesehen von den ganzen anderen Nebenwirkungen  Und wenn du angefangen hast, höre nicht auf. Nimm dir feste Zeiten vor und halte sie ein. Konsequenz ist der beste Motivator.
  • Bestrafe dich nicht dafür, wenn es mal nicht klappt. Schmeiss nicht danach hin. Wenn du auf einer Feier warst. Oder es dir mental nicht gut geht. Mach es am nächsten Tag einfach besser. Und am übernächsten noch besser.
  • Und noch einer für die Mamas: Nein, ihr müsst den Teller eures Kindes nicht aufessen. Auch nicht seinen Nachtisch. Das ist okay, auch wenn sich das Gewissen meldet und einem etwas von hungernden Menschen auf dem Planeten erzählt. Mit Aufessen helft ihr hier keinem. Erst recht nicht euch selbst.

Es gibt kein Gesetz und keinen Grund, warum eine Frau mit 20 sportlich sein kann und es mit 40 nicht mehr. Es mag sein, dass es mit 20 weniger anstrengend ist. Und es für den straffen Körper nicht mal Sport braucht. Doch es gibt so viele Frauen mit 40, 50 oder 60 und mehr, die durchtrainiert sind, selbstbewusst, und die mit jeder Pore ihres Körpers ausstrahlen, dass sie sich in diesem wohl fühlen. Trotz meiner drei Kinder und über 40 Jahre kann ich von mir behaupten, dass ich fitter bin als jemals zuvor. Ob die Waage am Ende 50, 65 oder 80 Kilo anzeigt, ist irrelevant. Solange du dich in deinem Körper wohl fühlst, machst du alles richtig.

Natascha

*Insulin ist ein Hormon, der für den Stoffwechsel in unserem Organismus zuständig ist. Insulin befördert die Glukose aus dem Blut (nach einer Nahrungsaufnahme) in die Zellen und versorgt sie somit mit Energie. Gleichzeitig wird so der Blutzuckerspiegel gesenkt.


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